Ich schließe die Tür auf.
"Hallo? Ist da jemand?"
Ah, da ist tatsächlich jemand!
Die liebe Karen lässt es sich in der Sommerpause gut gehen und hat sich ein paar Aushilfsblogger gesucht, die dafür sorgen, dass ihr Backwahn-Blog keinen Staub ansetzt.
Bis jetzt ist noch alles sauber. Und ich darf direkt den Anfang machen.
Also setzt euch hin, lehnt euch zurück und genießt das, was ich euch in hoffentlich würdiger Vertretung gleich auftischen werde. Haltet die Gabeln bereit!
Es ist Urlaubszeit und ich bin ein bisschen neidisch, dass ich zu Hause bleiben muss. So langsam bin ich auch wirklich ferienreif, aber erst mal habe ich hier noch einen Job zu erledigen.
Und was die Karen kann, dass können wir doch schon lange, oder? Holen wir uns den Urlaub einfach nach Hause!
Momentan ist die Zeit der reifen Sommerfrüchte - endlich gibt es aromatisches Stein- und Kernobst wie Kirschen, Pfirsiche und Nektarinen, reife Birnen und auch die ersten Zwetschgen und Pflaumen läuten den Spätsommer ein.
Fangen wir uns das ein und holen es uns auf den Teller!
Faltenbrote oder auch Ziehharmonika-Brote oder eben auf Englisch "Pull-Apart Breads" sind momentan in aller Munde: Sei es in herzhafter Form mit Knoblauch oder Pesto zum Grillen oder eben in süßer Form mit Zimt und Zucker oder Obst.
Schon lange geistert dieses Gebäck vor meinem inneren Auge herum und deswegen wurde es höchste Zeit dem Mysterium auf den Grund zu gehen.
Und um die Antwort schon mal vorweg zu nehmen:
das Ergebnis ist F A N T A S T I S C H!
So unglaublich lecker, aromatisch, süß saftig und klebrig - ein wahrer Kuchengenuss.
Die Zubereitung wirkt etwas trickreich, ist aber eigentlich ziemlich unproblematisch und das Pull-Apart Bread darf ruhig etwas rustikal aussehen.
Es dauert nur etwas: der Hefeteig muss zweimal aufgehen und das kostet Zeit. Das süße Brot ist also nicht unbedingt etwas für den spontanen Kaffeebesuch oder das Sonntagsfrühstück.
Ich bin zufällig über diese Idee gestolpert als ich mich mal wieder meine amerikanischen Lieblings-Foodblogs durchstöbert habe. Und so habe ich mich für die köstliche Kombination aus saftig-süßen Pfirsichen, brauner Butter und Zimt-Zucker entschieden - und diese Kombination ist wirklich unschlagbar!
Eine ganz klare Nachbackempfehlung für die Zeit von Karens Abwesenheit.
Pfirsich Pull-Apart Bread (oder auch: Pfirsich-Faltenbrot)
Für den Hefeteig:
300 g Weizenmehl Typ 405 (ggf. etwas mehr bereithalten)
50 g normaler Raffinade-Zucker
1 Päckchen Trockenhefe (7 g)
1/2 Tl Salz
75 g weiche Butter
50 ml Milch
50 ml kaltes Wasser
2 Eier (Größe M)
etwas weiche Butter und Mehl für die Form
Für die Füllung:
2 große reife Pfirsiche (oder 3-4 Weinbergpfirsiche bzw. Wildpfirsiche)
100 g brauner Zucker
1 Tl Zimtpulver
50 g Butter
Für den Zuckerguss:
1 El Butter
100 g Puderzucker, gesiebt
4 Tl Milch
Zuerst den Hefeteig zubereiten:
Das Mehl zusammen mit Zucker, Hefe und Salz in eine ausreichend große Rührschüssel geben. Butter und Milch zusammen in eine hitzebeständige Schüssel geben und in der Mikrowelle oder in einem kleinen Topf auf dem Herd so lange erwärmen, bis die Butter schmilzt. Das kalte Wasser dazu gießen - die Flüssigkeit sollte nun etwa handwarm sein.
Milch-Butter und die beiden Eier zur trockenen Mischung geben und mit dem Knethaken des Handrührers oder der Küchenmaschine einen geschmeidigen Hefeteig kneten. Bei mir hat es etwa 10 Minuten (!) gedauert und ich musste noch etwas Mehl hinzugeben, bis ich einen ganz glatten und elastischen Hefeteig erhalten habe, der nicht mehr klebte und sich vom Schüsselrand löste.
Den Teig zu einer Kugel formen, in eine große Schüssel legen und diese mit Frischhaltefolie abdecken. An einem warmen Ort mindestens eine Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Wenn der Teig aufgegangen ist sollte man ihn nun nochmal kurz von Hand durchkneten und ihn dann noch mal ruhen lassen. Er muss gleich ausgerollt werden und muss dafür "entspannt" sein, damit er sich nicht immer wieder zusammenzieht.
Deswegen wird jetzt erst mal die Füllung zubereitet:
Die Pfirsiche halbieren, entkernen, schälen und dann in feine Würfel schneiden. In eine Schüssel geben. Den braunen Zucker mit dem Zimt in einer weiteren Schüssel gründlich vermischen. Die Butter in einem kleinen Topf auf höchster Stufe erhitzen (Vorsicht, Spritzgefahr!) und etwa 30 Sekunden köcheln, bis die Butter sich leicht karamellfarben bis bräunlich verfärbt und nussig duftet. Sofort vom Herd ziehen, sie darf keinesfalls verbrennen.
Nun eine ausreichend große Arbeitsfläche vorbereiten. Und damit meine ich wirklich eine Breite von mindestens 50 Zentimetern! Die Arbeitsfläche leicht bemehlen und den Hefeteig darauf zu einem großen Rechteck von etwa 50 cm Breite und 30 cm Höhe ausrollen. Der Teig sollte dabei nicht dicker als 5 mm sein. Die braune Butter nun sorgfältig mit einem Pinsel auf dem Teig verstreichen. Ggf. bleibt etwas Butter über - die kann man vor dem Backen noch über das ganze Brot träufeln. Nun die Zimt-Zucker-Mischung gleichmäßig über den Teig streuen und mit den Händen gleichmäßig glatt streichen.
Eine Brotbackform (eine normale Kastenform ist vermutlich etwas zu klein) mit weicher Butter einfetten und mit etwas Mehl bestäuben.
Jetzt kommt der Teil, der aus dem einfachen Hefebrot ein Pull-Apart Brot macht:
Mit einem Pizzaschneider wird der Teig nun vertikal in 6 etwa gleichbreite Teigstreifen geschnitten. Man fängt dann mit dem Stück ganz links an und verteilt darauf gleichmäßig 1/6 der Pfirsichwürfel. Dann legt man das Teigstück rechts daneben über die Pfirsiche und bestreut auch dieses wieder mit weiteren Pfirschwürfeln. Nun legt man noch ein drittes Teigstück darüber und bestreut auch das wieder...
Mit dem Pizzaschneider schneidet man nun dieses dreilagige Teigstück wieder in 5 Stücke, diesmal entsprechend horizontal. Dadurch erhält man etwa 10 x 12 cm große Teigstücke. Genauso verfährt man mit den drei weiteren Streifen von der Arbeitsfläche, bis alle Pfirsiche aufgebraucht sind und man 10 Stapel zu je drei Lagen 3 hat. Diese nimmt man jetzt vorsichtig hoch und schichtet sie Stück für Stück hochkant in die vorbereitete Backform. Herausgerutschte Pfirsiche gibt man einfach darüber und auch übrige braune Butter oder Reste vom Zucker-Zimt-Gemisch kann man jetzt noch über den Teig geben. Eine genaue bebilderte Anleitung für diesen Schritt gibt es hier: Peach, Cinnamon & Brown Butter Pull-Apart Bread.
Die Backform nun wieder mit Frischhaltefolie abdecken und den Teig an einem warmen Ort nochmal etwa 30 bis 45 Minuten aufgehen lassen.
Den Ofen auf 175 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Die Frischhaltefolie von der Backform entfernen und diese auf das Rost in das untere Drittel des Ofens stellen. Das Pull-Apart Bread nun etwa 35 bis 40 Minuten backen, bis es goldbraun ist und wunderbar nach Zimt und Pfirsichen duftet. Ggf. schon mal nach 30 Minuten in den Ofen gucken und das Brot mit etwas Alufolie abdecken, falls es zu dunkel wird.
Nach Ende der Backzeit aus dem Ofen nehmen und die Form auf einem Kuchengitter etwa 15 Minuten abkühlen lassen.
In dieser Zeit den Zuckerguss vorbereiten:
Die Butter in den kleinen Topf geben und wieder braun werden lassen.
Den Puderzucker in eine kleine Rührschüssel geben und die flüssige braune Butter darüber gießen - sofort mit einem Schneebesen vermischen und nach und nach die Milch unterrühren, bis eine glatte und geschmeidige Konsistenz entsteht. Das Icing darf nicht zu dünn werden, lieber etwas fester lassen.
Das Brot nun vorsichtig aus der Form lösen. Mir hat geholfen es auf ein Brettchen zu stürzen und durch kräftiges Klopfen auf den Boden der Form heraus zu befördern. Danach habe ich es ein weiteres Mal gestürzt, diesmal auf eine Servierplatte. Den Zuckerguss nun direkt gleichmäßig über dem noch warmen Kuchen verteilen und etwas fest werden lassen.
Lauwarm oder etwas ausgekühlt servieren.
Das Pfirsich-Faltenbrot schmeckt frisch gebacken am besten.
Guten Appetit!
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Liebe Maja, danke das Du so lieb warst und einen Gastbeitrag auf meinem Blog zu schreiben. WOW! Du hast Dir super viel Mühe gemacht und mir einen riesen Appetit.
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